Aufregend. Lebensverändernd. Berührend. Atemlos. Achterbahnfahrt. All diese Wörter beschreiben mein Jahr 2018 und treffen es zugleich doch nicht.
Ich habe meine Bachelorarbeit geschrieben. Mein Studium erfolgreich abgeschlossen. War Skifahren. Bin richtig im Berufsleben angekommen. War in Portugal. Habe mich an meinem ersten Megamarsch versucht und das Ziel nicht erreicht. Ich bin einen Halbmarathon gelaufen. War in Italien. Habe das Ende einer langjährigen Beziehung erlebt. Bin beruflich zwischen Hamburg und Frankfurt gependelt. Habe eine Wohnung in Frankfurt gefunden. Bin mit dem Auto alleine von Hamburg nach Frankfurt gefahren. Habe alleine ein Bett zusammen gebaut. Mein erstes Loch gebohrt und meine erste Lampe angeschlossen. Mir ein Zuhause in Frankfurt geschaffen.
So sehen die Fakten aus. Ganz schön viel für ein Jahr, finde ich. Allein daraus wird schon klar, wieso ich gerade diese beschreibenden Wörter ausgewählt habe. Aber noch deutlicher werden sie, wenn ich erzähle, wie ich dieses Jahr empfunden habe.
Ich dachte, ich würde an der Bachelorarbeit verzweifeln. Mir kamen die Tränen vor Glück als mir mein Zeugnis überreicht wurde. Habe das Adrenalin in jeder Faser meines Körpers gespürt als ich meine erste schwarze Piste gefahren bin. Ich bin an neuen beruflichen Herausforderungen gewachsen. War verzaubert von der Kraft und Weite des Atlantik und habe doch Italien in Portugal vermisst. Bin bei meinem Megamarsch durch die Hölle bis an meine Grenzen gegangen und darüber hinaus. Habe versagt und war doch unfassbar stolz auf meine Leistung. Ich bin 21 km gelaufen und auf der Zielgeraden gesprintet und habe mich so wahnsinnig gut gefühlt. In Italien habe ich einen Berg zu Fuß erklommen und stand mit klopfendem Herzen auf dem Gipfel. Das Gefühl hat mir den Atem geraubt und Freiheit geschenkt. Ich musste mit unendlichem Wehmut feststellen, dass nicht jede Liebe ewig hält. Ich durfte das Gefühl genießen, jede Woche mit dem Flugzeug abzuheben und über den Wolken zu sein. Ich habe mich in eine Stadt verliebt und mich dort mehr zuhause gefühlt als zu Hause. Erlebt, wie es sich anfühlt selbstbewusst zu sein und an sich zu glauben. Alleine etwas zu erreichen. Das erste mal meine Heimat wirklich hinter mir gelassen und alleine eine längere Autofahrt angetreten. Ich habe mich in Frankfurt glücklich und doch einsam gefühlt. Ich habe mir einen neuen Lebensabschnitt geschaffen und viel gelernt.
Wird es 2019 so weitergehen? Wird es ruhiger? Wer kann das schon sagen. Ich bin mir sicher, dass es ein Abenteuer wird. Nicht langweilig. Nicht perfekt. Aber es ist mein Leben und es ist einzigartig und ich will etwas Besonderes daraus machen. Ich möchte Sport machen und meine Grenzen ausloten. Verreisen und Ängste überwinden. Neue Leute treffen und bestehende Freundschaften pflegen. Ich möchte aus der Zeit das Beste machen, was mir möglich ist und nicht bereuen, etwas nicht getan zu haben.
Und nun wird gefeiert. Das Ende von 2018. Der Anfang von 2019. Prickelnder Sekt in unseren Gläsern, Freude in unseren Herzen. Auf 2019. Auf euch. Auf mich. Auf uns alle.