Weiße Strände, Leichtigkeit und immer eine Flasche Rum parat. Das stellt man sich wohl vor, wenn man an die Karibik denkt. Daran wie Jack Sparrow durch die Gegend torkelt. Und all das ist die Karibik, aber auch noch so viel mehr.
Der Flug geht direkt von Frankfurt nach Grenada, dank Condor kostet jedes Bier extra, aber wir haben ja schließlich Urlaub. Die Stimmung ist gut, die Vorfreude auf ein bisschen Sommer im Dezember groß. Und dann nach 10 Stunden taucht die grüne Insel endlich unter uns auf – und der kleinste Flughafen, den ich bisher kennen lernen durfte. Die Sonne scheint heiß auf die Haut und die ganzen Eindrücke lassen mich mit dem Verarbeiten gar nicht hinterherkommen.
Als ich mein Zuhause für die nächsten zwei Wochen betrete, einen Katamaran mit richtigem Kühlschrank und einer Lounge, kann ich mein Glück kaum fassen. Ein karibisches Abendessen mit traditionellem Rumpunch, eine aufgrund des Jetlags sehr schlafarme Nacht und einen erlebnisreichen Einkauf später geht die Reise endlich los. Raus auf das Meer, der Freiheit entgegen.
Gleich am ersten Tag gibt es beim Schnorcheln unter Wasser Statuen zu sehen – leider finden wir nur eine einzige. Dafür aber Fische und Seeigel und witzig geformte Pflanzen am Meeresboden. Danach das erste selbst gekochte Abendessen an Bord – Spaghetti Bolognese – und den Abend über wird dann Werwolf gespielt. Dazu das ein oder andere Bier und viele glückliche Gesichter.
Sandy Island Salt Whistle Bay Union Island Salt Whistle Bay
Die nächsten Tage verschwimmen ineinander. Viel Sonnenschein, viel Wind, ab und zu einen heftigen Regenschauer. Schwimmen, schnorcheln, weiße Strände, Palmen. Es ist absolut traumhaft und in echt noch so viel schöner als auf Fotos. Nach einem langen Tag an einem wunderschönen Strand geht es abends mit dem Dingi zurück dorthin um einen Cocktail zu trinken und Barbecue zu essen. Chicken, Fisch, Lobster, jeder hat die Wahl. Dazu mit Knoblauch gefüllte Kartoffeln und gebratene Kochbananen. Zum Abschluss einen Rumpunch. So sieht ein perfekter Tag aus.
Fotos mit der waagerechten Palme sind Pflicht Manchmal regnet es kurz und heftig Crew-Foto
Ein paar Tage – oder auch ein paar Ewigkeiten oder Sekunden, wer kann das schon so genau sagen – später sind wir auf St. Vincent angekommen. Abends geht es relativ früh ins Bett, denn am nächsten Tag ist eine zeitige Abreise angesagt. Es geht einmal quer über die Insel, um auf einen Vulkan zu wandern. Winston, unser persönlicher Führer und zwei weitere Fahrer holen uns ab. 14 Leute in ein Auto und ab geht die Fahrt. Dschungel auf der linken Seite, Strände und Meer auf der rechten. Dazwischen kleine Orte, Menschen, die vor ihren Häusern sitzen, jeder scheint jeden zu kennen.
Unterwegs auf St. Vincent… …über die halbe Insel… …bis zum Vulkan
Dann geht es tiefer in den Dschungel: Palmen, Bananenstauden, Bambus. Alles ist grün und leuchtet. Je höher wir wandern, umso kühler und windiger wird es, umso flacher die Pflanzen. Und umso schlechter die Sicht. Keuchend erreiche ich den höchsten Punkt und muss mir den Krater leider vorstellen – zu sehen ist nämlich nichts. Spaß gemacht hat es trotzdem und die Bewegung tat unendlich gut. Auf dem Rückweg gibt es Geschichten und Gesang von Winston. Und den besten Schokoladensmoothie aus Banane und Nutella, den ich je getrunken habe.
Nachdem anstrengendsten Teil kommt nun der wohl schönste. Der Rückweg Richtung Grenada wird begonnen und endlich können wir weite Strecken segeln. Ohne Motor über das Meer zu gleiten ist gleich nochmal schöner. Hin zu den Tobago Cays, einem unvorstellbar schönem Fleckchen Erde. Kleine Inseln mit Hügeln und schneeweißen Stränden. In allen vorstellbaren Blau- und Türkistönen schimmerndes Wasser. Und dann taucht zum ersten Mal der Kopf einer Schildkröte auf. Alle schauen hin.
Fotosession auf den Cays Türkis so weit das Auge reicht Auch in der Dämmerung schön
Zwei Tage lang wird immer wieder gerufen, wenn jemand eine Schildkröte sieht. Und immer noch schauen die meisten hin. Einmal neben und über einer Schildkröte schwimmen, sie beim Schnorcheln beobachten. Das ist wahnsinnig beeindruckend und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Ebenso wie die Leguane an Land. Und der Sternenhimmel in der Nacht. Kein Licht ringsherum, nur der Mond und die Sterne. Millionen von funkelnden Sternen, das leise an den Strand plätschernde Meer und die Palmen. Man kann sich kaum etwas schöneres vorstellen.
Funkelnde Lichter Hallo Leguan
Wenige Tage später kommt dann schon wieder die Marina von Grenada in Sicht. Es wird aufgeräumt, zusammengepackt, alles für die Abreise vorbereitet. Die letzte Nacht im Paradies – die erste Nacht, die ich draußen schlafe. Es ist windgeschützt und bleibt ausnahmsweise mal trocken. So verbringe ich die allerletzte Nacht unter Sternenhimmel, sehe die Morgenröte langsam die Schwärze der Nacht vertreiben und weiß, dass dies ganz sicher nicht mein letzter Segelurlaub war.