Samstag, 25.03.2018:
Für heute habe ich mir 30 km vorgenommen. 30 km klingen ziemlich bedrohlich, wenn ich bedenke, wie ich mich am Ende der 20 km gefühlt habe. Aber da ich in 7 Wochen ganze 100 km laufen möchte, sollte ich die 30 km heute schaffen. Da ich letztes Wochenende leider keine Zeit hatte zu trainieren, ist es umso wichtiger, dass ich heute vorankomme.
Zum Glück regnet es bis jetzt nicht und es ist auch ein bisschen wärmer. Mein Rucksack ist diesmal auch schon ein bisschen voller und schwerer als letztes Mal, damit ich gleich trainiere, mit mehr Gewicht auf dem Rücken und auf den Schultern zu gehen. Natürlich liegt es auch daran, dass ich dieses Mal mehr Essen eingepackt habe. Wer mich kennt, der weiß, dass ich jemand bin, der sehr gerne sehr viel isst. Ich komme mir immer noch etwas komisch vor mit meinen leuchtend grünen Socken, meinen Trekkingschuhen, und meinem Wanderrucksack auf dem Rücken hier durch den Ort zu laufen. Aber von nix kommt nix.
12 km sind rum. 5 km davon bin ich auf dem Deich gelaufen, der sehr uneben, teils matschig war. Dadurch war ich langsamer und hatte nach 12 km gleich an jedem Fuß eine Blase zu verzeichnen. Schlauerweise hatte Blasenpflaster eingepackt und so ging es dann zügig weiter.
Die nächsten 10 km bin ich quasi ohne Pause durchgegangen und hab für keinen Kilometer mehr als 11 Minuten benötigt. Vermutlich werde ich mit der Steigung, die ich nahe den Bergen haben werde eher langsamer sein, deswegen versuche ich beim Trainieren möglichst fix unterwegs zu sein.
Ab Kilometer 18 wurde es hart. Richtig hart. Meine Füße taten weh, die Beine und auch der Nacken und die Schultern vom Rucksack. Ich machte mir Musik an und setzte einen Fuß vor den anderen. Ich wäre jetzt noch nicht einmal an der ersten Versorgungsstation, da durfte ich nicht aufgeben. Zwischendurch sang ich lauthals mit, was tatsächlich half, mich von meinen müden Beinen abzulenken.
5 km vor dem Ziel, nach 25 Kilometern erlaubte ich mir eine richtige Pause. Ich setze mich ins Gras, zog die Schuhe aus, trank in Ruhe und aß etwas. Im Kopf machte ich mir die Notiz, dass ich viel mehr Wasser dabei haben müsste. Dafür brauche ich deutlich weniger Proviant als ich dachte. Beim Aufstehen hatten sich die Schultern etwas beruhigt und auch die Oberschenkel fühlten sich wieder fit an. Dafür schienen meine Füße kaum noch zu wissen wie man geht. Nichtsdestotrotz kam ich eine Stunde später zu Hause an und fühlte mich insgesamt fitter als nach dem ersten Training. Einzig die Schmerzen in den Schultern und die Blasen blieben mir auch noch am nächsten Tag.
Trotz der Angst vor den 100 km freue ich mich unglaublich auf die Natur, die ich auf dem Weg von München nach Mittenwald zu sehen bekommen werde. Ich hoffe, dass mich die schöne Landschaft und die Aussicht auf die Alpen dazu motivieren können, weiter zu gehen, auch wenn es eigentlich nicht mehr geht. Ich weiß, dass es nicht gerade wahrscheinlich ist, dass ich die 100 km schaffen werde. Aber ich denke, wenn ich schon vorher davon ausgehe, dass ich es nicht schaffe, dann kann ich es auf keinen Fall schaffen. Also obwohl die Wahrscheinlichkeit gering ist, gehe ich mit der Einstellung daran, dass ich die 100 km schaffen möchte. Die 100 km sind mein Ziel.
Für ein bisschen Training im Bereich Steigung – mich erwarten schließlich um die 1000 Höhenmeter – werde ich nächstes Wochenende wohl in die Harburger Berge fahren. Da hab ich bis zu 150 Höhenmeter pro „Berg“. Natürlich ist das kein wirklicher Vergleich, aber doch hilfreich, um das bergauf und bergab gehen zu trainieren und meine ungefähre Geschwindigkeit zu ermitteln. Und dann stehen eigentlich die 40 km an, mein absolutes Mindestziel in München.