Sonntag, 01.04.2018:
Die Blasen an den Füßen sind noch nicht ganz weg, sodass ich mich heute dagegen entschieden habe 40 km zu versuchen. Desweiteren lässt das Wetter mal wieder zu wünschen übrig, heute morgen hat es noch geschneit. Ich weiß, dass man auch bei schlechtem Wetter trainieren soll, da man nie weiß, wie das Wetter bei der Veranstaltung werden wird, aber ich bezweifle doch stark, dass es Mitte Mai schneien wird.
Um nicht aus der Übung zu geraten, werde ich heute irgendetwas zwischen 20 und 30 km in Angriff nehmen. Wenn der Wetterbericht Recht behält, dann wird das Wetter nächstes Wochenende richtig schön. Zweistellige Temperaturen und ein bisschen Sonnenschein. Für nächstes Wochenende verfolge ich weiter meinen Plan, in die Harburger Berge zu gehen und dort zu wandern. 6 Wochen sind es jetzt noch bis zu dem großen Ereignis.
Langsam frage ich mich, ob ich nicht vollkommen irre bin. Vermutlich bin ich irre. Aber er ist besser als langweilig, oder? Ich bin erstaunt darüber, wie schnell die Zeit vergangen ist, seit ich mich dazu entschieden habe, mich dafür anzumelden. Manchmal ist es verrückt, wie aus einer Idee, die man entwickelt, weil man keine Lust hat zu lernen, so schnell Realität werden kann. Gleichzeitig bin ich aber auch begeistert darüber, dass ich es tatsächlich wage. Wie oft rede ich davon, irgendetwas zu machen, auszuprobieren oder anzufangen. Oft bleibt es dann nur bei den Gedanken. Diesmal ist es anders.
Die Wanderung heute ist hart, von Beginn an liegt meine Komzentration bei meinen Blasen an den Füßen? Tun sie schon weh? Werden sie größer? Schon nach wenigen Kilometern spüre ich sie. Es sind noch keine großen Schmerzen, aber sie machen sich bemerkbar. Ich gehe trotzdem weiter, beim Event werde ich auch nicht wegen einer lästigen Blase aufgeben. Obwohl es regnen sollte, kommt stattdessen immer wieder die Sonne hervor. Ich könnte mir keine größere Motivation vorstellen. Ich genieße es, immer wieder neue Orte und Landschaften rund um mein zuhause zu entdecken und habe erneut eine Strecke gewählt, die ich zuvor noch nicht gewandert bin. Sogar ein offizieller Wanderweg, sodass ich verschiedene Untergründe zum Gehen habe.
Nach 15 Kilometern habe ich Barmstedt und das Ende des Wanderweges erreicht, meine Füße schhmerzen. Doch ich will nicht aufgeben. Wenigstens die 20 Kilometer will ich schaffen, meinen inneren Schweinehund überwinden. Bei 18 km fällt mir auf, dass es bis zu Hause nur noch 8 km sind. Das schaffe ich, sage ich mir. Immer wieder muss ich kurz stehen bleiben und meinen Fuß anders belasten, um den Blasen auszuweichen. Meine geänderte Haltung führt dazu, dass es jetzt auch noch am Zeh scheuert.
Bei 23,5 km siegt die Vernunft. Ich weiß, dass ich es trotz Schmerzen nach Hause schaffen würde, das habe ich mir auf den letzten 10 Kilometern bewiesen. Aber wofür? Um die Blasen noch mehr zu verschlimmern? Nächste Woche wieder nicht richtig trainieren zu können. Ich will um keinen Preis aufgeben, aber es ist das einzig Vernünftige.
Insgesamt fühle ich mich nach der Strecke jedoch noch deutlich fitter und energiereicher als nach den letzten Wanderungen, vielleicht fängt das Training ja doch ein bisschen an zu wirken. Ich hoffe wirklich, dass sich meine Füße erholen bis zum nächsten Wochenende. Da werde ich es einmal mit anderen Schuhen versuchen. Meinen Sportschuhen, die mich bereits blasenfrei durch die Xletix Challenge getragen haben – trotz nasser Socken, Sand überall und unebenem Boden. Auch wenn das Training hätte besser laufen können, ich weiß jetzt, dass ich mich durchbeißen kann und so schnell nicht aufgebe. Auch meine Geschwindigkeit war trotz Schmerzen beachtlich. Und wenn die Beine nicht mehr wollen, dann ist der Kopf das, was mich voran treibt.